Auftrag Hausgeist "Moosweiblein"
"Sie sind ganz klein, haben auf dem Ofen, auf einem Baumstocke Platz, und gelten als Arme Seelen, welche von den Holzhetzern gar oft gehetzt, gefangen und zerrissen werden. Ihre Größe
übersteigt selten drey Schuh, ihr Gesicht ist mit Moos bedeckt; davon heißen sie auch Moosweiblein, aber selten, dafür öfter Hulzfral, Holzfralerl, Holzweibl."
aus Franz Schönwerth (1858): Aus der Oberpfalz, Sitten und Sagen
Heute möchte ich euch etwas über die Geschichte des kleinen Volk des Waldes erzählen.
Wie ihr sicher wisst, waren unsere Vorfahren noch eng mit dem Wald verbunden. Der Wald ernährte sie und versorgte sie mit Rohstoffen. Sie waren der Wald. Doch natürlich lauerten im wilden
Wald auch allerlei Gefahren.
Die Moosweiblein sind als gute Geister bekannt, die den Menschen gewogen sind und - obwohl sie Waldgeister sind - zu ihnen ins Haus kommen, um ihnen bei der alltäglichen Arbeit zu helfen und
so besonders fleißige Menschen belohnen.
Damit ähneln sie in ihrer Funktion für den Menschen den Kobolden. Den Moosweiblein wird aber zusätzlich ein reichhaltiges Wissen um Heilkräuter und die Fähigkeit in die Zukunft zu schauen
nachgesagt.
Als im Zuge der Christianisierung die Menschen von ihren Wurzeln getrennt werden sollten, wurden viele der bis dahin guten sowie "neutralen" Naturgeister im wahrsten Sinne des Wortes
verteufelt.
"Wer Gelübde nach heidnischen Brauch an Quellen, Bäumen oder Hainen darbringt oder nach heidnischem Brauch opfert und ein Gemeinschaftsmahl zu Ehren der Götzen veranstaltet, zahlt als
Edeling 60, als Friling 30, als Late 15 sol. Und wenn er das Geld nicht hat, soll er es im Dienste der Kirche abarbeiten."
Karl der Große (782): Capitulatio de partibus Saxione
So wurden die alten Bräuche heimlich und in Angst ausgelebt. Während wie oben erwähnt, viele Götter, Geister und andere Wesenheit verteufelt wurden (Angst verbreiten ist und Strafandrohungen
im vermeintlich guten Sinne ist immer noch eine effiziente und beliebte Methode der ReGierenden), wurden aus den Moosweiblein gute Geister, die aus Angst vor der wilden Jagd bei den Menschen
Zuflucht suchten und denen man in Baumstöcke drei Kreuze einschlagen soll, da sie nur auf solchen vor der wilden Jagd sicher seien.
In anderen Sagen hört man widerrum, dass sie vor der sich ausbreitenden Forstwirtschaft fliehen und von den Holzfällern getreten und gedemütigt werden, die ihnen ihre Heimat nehmen. Aus den
Häusern der Menschen werden sie trotz ihrer Hilfsbereitschaft vertrieben, da diese vergessen haben, wer sie sind und Angst vor dem Unbekannten, Altbekannten haben.
Damit steht das Moosweiblein für mich für den Übergang vom Heidnischen zum Christlichen und erinnert trotz seiner Blessuren tapfer an das, was war und ist und jeder noch in sich trägt
Behandele ihn gut und wertschätzend. Nicht als das Objekt, was er ist, sondern als das wofür er steht. Für einen von vielen Naturgeistern. Gib ihnen Nahrung in Form von Energie. Kommuniziere
mit ihnen, erzähle anderen von ihnen, sei offen.
So können sie für dich und uns alle wachsen und immer präsenter werden